Berufsbegleitendes Studium – was sollte ich wissen?

Die Verknüpfung von Arbeit und Studium ist ein Thema von wachsender Bedeutung im Bereich der Hochschulbildung. Dabei geht es nicht nur um die Einrichtung von berufsbegleitenden und dualen Studiengängen, sondern auch um die Schaffung von teilzeitlichen und akademischen Weiterbildungsmöglichkeiten. 

In der Praxis werden diese Formen jedoch oft vermischt und es fehlt an nachvollziehbaren Abgrenzungen. Für Interessierte erschwert diese Situation die Orientierung. In diesem Beitrag geht es daher rund um das Thema berufsbegleitendes Studium. Was sind die Vor- und Nachteile? Welche Tipps und Empfehlungen gibt es? Was bringt es? Alle Antworten dazu hier!

Was ist ein berufsbegleitendes Studium?

Ein berufsbegleitendes Studienprogramm ermöglicht Berufstätigen ein Studium neben ihrem Beruf. Ein berufsbegleitendes Studium ist dabei meist so konzipiert, dass es auch mit einer Vollzeitanstellung kompatibel ist. Es gibt aber auch Teilzeitstudiengänge, die man als berufsbegleitendes Studium belegen kann, darunter viele Fernstudienangebote.

Was ist ein Teilzeitstudiengang?

Der Begriff Teilzeitstudium ist ein ziemlich schwammiger Ausdruck, der sich auf verschiedene Formen des Studiums beziehen kann. Ein Teilzeitstudium bedeutet im Wesentlichen, dass man lediglich die Lehrinhalte eines typischen Vollzeitstudiums über einen längeren Zeitraum hinweg studiert.

Je nach Universität und Studienangebot kann ein Teilzeitstudium als Online- oder Fernstudium, aber auch als (Teilzeit-) Präsenzstudium absolviert werden. 

Hinweis: Der Begriff „Teilzeitstudium“ wird auch als Synonym für „berufsbegleitendes Studium“ oder „Fernstudium“ verwendet. Dies kann jedoch leicht irreführend sein, da die Hochschulen das Teilzeitstudium oft anders als erwartet definieren.

Welche Typen des berufsbegleitenden Studiums gibt es?

Fernlehrgänge: Diese erfordern die Anwesenheit von Studierenden nur für Einführungskurse und Prüfungstermine. Andernfalls erfolgen Lehre und Studium, wie bereits beschrieben, weitgehend online außerhalb der Universität. Nahezu ein Drittel der berufsbegleitenden Studiengänge sind auf diese Weise strukturiert.

Präsenzstudiengänge: Obwohl diese durchaus Online-Lernphasen beinhalten mögen, werden sie überwiegend an der Hochschule abgehalten und erfordern daher einen regelmäßigen Besuch. Über die Hälfte der berufsbegleitenden Studiengänge sind nach diesem Muster konzipiert.

Mischformen: Diese folgen dem Konzept des Blended Learning, d.h. Präsenzphasen und Online-Lernphasen sind im Studiengang miteinander verzahnt. Bei den berufsbegleitenden Studiengängen ist der Anteil der Mischformen noch relativ gering.

https://youtu.be/jbxjzMd0rTc

Was ist ein Fernstudium?

Mit einem Fernstudium kann man einen ersten oder weiterführenden Hochschulabschluss ohne die üblichen Anwesenheitsphasen an einer Hochschule erwerben. 

Fernlernkurse werden von vielen Universitäten angeboten, aber einige von ihnen haben sich explizit auf den Fernunterricht spezialisiert und bieten eine breite Palette nützlicher Dienstleistungen wie E-Learning-Plattformen, Apps und einen Online-Campus an. Die Kurse werden hauptsächlich über schriftliche und audiovisuelle Medien vermittelt – fachkundige Mentoren oder Tutoren stehen für Fragen und Unterstützung zur Verfügung.

Du willst mehr über die verschiedenen Studienformen wie Fernstudium und Teilzeitstudium lernen? Dann geht’s hier zu unserem Beitrag Die Studienformen: Vollzeit, Teilzeit, Dual & Fernstudium.

Was ist Blended Learning?

Unter dem Begriff Blended Learning werden Teilzeitstudiengänge mit einer Kombination aus Fern- und Präsenzstudium zusammengefasst. Im Deutschen bedeutet „blended“ so etwas wie „vermischt“. Vorlesungen an der Universität oder Akademie werden online mit Videos und Lernmaterialien vor- und nachbereitet.

Auf ein solches Modell setzen viele berufsbegleitende Studiengänge, die seit einigen Jahren neu entwickelt worden sind. Es liegt in der Programmgestaltung seitens der Universität, ob der Präsenz- oder Fernstudienanteil überwiegt.

Man achtet gerade im Fernstudium auf immer zweckmässigere Ansätze, denn wenn ein Lehrvideo zum ersten Mal zur Verfügung gestellt wird, kann man es Tausenden von Fernstudenten zugänglich machen, ohne den Professor noch einmal bezahlen zu müssen.

Kann ich neben der Arbeit noch studieren?

Ja, und zwar mit dem berufsbegleitenden Studium: Dabei geht es in erster Linie um die Ausübung eines Berufes und dann um das nebenberufliche Studium an einer Universität, Fachhochschule oder privaten Hochschule. 

Was ist ein berufsbegleitendes Studium?

Warum berufsbegleitend studieren? Vor- und Nachteile. 

In dem berufsbegleitenden Studium geht es in erster Linie um die Ausübung eines Berufes und dann um das nebenberufliche Studium an einer Universität, Fachhochschule oder privaten Hochschule.

Meist Berufstätige, die bereits mitten im Berufsleben stehen und ihren Arbeitsplatz und die damit verbundene finanzielle Unabhängigkeit nicht aufgeben wollen, entscheiden sich für ein berufsbegleitendes Studium.

Aber auch für diejenigen, die sich zu Hause um ihre Kinder oder kranke Familienangehörige kümmern und sich weiterbilden wollen ist ein berufsbegleitendes Studium sinnvoll. 

In diesen Fällen bringt ein berufsbegleitendes Studium viele Vorteile, wie zum Beispiel:

  • Finanzielle Unabhängigkeit: Man erhält weiterhin ein Gehalt. Die Arbeitgeber zahlen zum Teil sogar die Studiengebühren.
  • Aufrechterhaltung des Lebensstandards: Größtenteils, da es keine finanziellen Einbußen gibt.
  • Theorie und Praxis verbinden: Es besteht eine direkte Verknüpfung zwischen wissenschaftlicher Theorie und Unternehmenspraxis, die man am Arbeitsplatz auf die Probe stellen kann oder umgekehrt.

Berufsbegleitendes Studieren kann aber auch einige Nachteile haben. Dazu gehören:

  • Man hat nur sehr wenig freie Zeit.
  • Ein klassisches Studentenleben mit all den damit verbundenen Freiheiten führt man nicht.
  • Die Doppelbelastung eines berufsbegleitenden Studiums muss gut organisiert sein.

Zeitmanagement und Zeitplanung sollten das A und O für den Studierenden sein.

Ist ein berufsbegleitendes Studium das Richtige für mich?

Wenn sich jemand für ein berufsbegleitendes Studium entscheidet, weiß er, dass die bevorstehenden Jahre keineswegs ein Kinderspiel werden. Man sollte sich gründlich überlegen, ob ein Präsenz- oder Fernstudium die geeignete Wahl ist.

Die einen lernen besser, wenn ein gewisser Lern- und Erfolgsdruck durch kontinuierliche Präsenzphasen und Studienkollegen besteht, der andere möchte die Lerninhalte einfach zu Hause an seinem Schreibtisch in Ruhe durcharbeiten.

Ist ein berufsbegleitendes Studium das Richtige für mich?

Trotzdem ist es wichtig, dass man sein Vorhaben mit seinem Partner bespricht. Er/sie ist nämlich die Person, die sich in den nächsten Jahren besonders um dich kümmern muss und Verständnis dafür haben sollte, wenn du trotz schönen Wetters nicht zum Spaziergang gehen kannst, sondern an deinem Schreibtisch sitzt.

Natürlich bedeutet die Verbindung von Studium und Arbeit auch, die verbleibende Freizeit zu genießen – aber man sollte sein berufsbegleitendes Studium nicht aus den Augen verlieren.

Wie läuft ein berufsbegleitendes Studium ab?

Ein berufsbegleitendes Studium erfolgt normalerweise außerhalb des regulären Studienbetriebes, was bedeutet, dass sich die Unterrichtseinheiten auf Abendkurse konzentrieren, an Wochenenden oder in Blockseminaren stattfinden. 

Vom berufsbegleitenden Studium gibt es also verschiedene Varianten: Man kann Präsenzveranstaltungen besuchen, d.h. man arbeitet tagsüber und besucht abends oder an Wochenenden Vorlesungen und Seminare. Bei Blockseminaren hingegen besucht man beispielsweise jeden Monat eine ganze Seminarwoche vor Ort. 

In den meisten Fällen umfasst ein berufsbegleitendes Studium auch virtuelle Kurse. Zusätzlich zu den Kursen und begleitenden Seminaren ist es jedoch im Wesentlichen als Selbststudium konzipiert. 

Wahlweise besteht die Möglichkeit, einen Fernstudiengang zu belegen. Hier lernt man unabhängig von zu Hause und ist meist nur bei den Abschlussprüfungen und manchmal auch nur für einige wenige Seminare anwesend. 

Ein berufsbegleitendes Studium setzt zwar keine Verbindung zwischen Studium und Beruf voraus, integriert aber oft eine berufliche Tätigkeit, z.B. in Form von Projektarbeit. 

Wie läuft ein berufsbegleitendes Studium ab?

Voraussetzungen für ein berufsbegleitendes Studium

Die Aufnahme eines Berufes ist nicht obligatorisch bei der Aufnahme eines berufsbegleitenden Studiums. Damit verliert diese Bezeichnung vielleicht ihren Sinn, aber eine Voraussetzung für ein Abend-, Fern- oder Wochenendstudium ist selten ein Arbeitsplatz.

Viel wichtiger sind die eigenen Charaktereigenschaften, damit das Studium zum Erfolg wird. 

Je nach Art des Studienprogramms (Abendstudium, Fernstudium oder Wochenendstudium) sind sogar unterschiedliche Voraussetzungen von Bedeutung.

Wird auf ein strukturiertes Studienprogramm, reguläre Unterrichtsstunden und den Austausch mit Kommilitonen Wert gelegt, empfiehlt sich ein berufsbegleitendes Präsenzstudium – dort ist der soziale Druck durch Kommilitonen und Vorlesungspflicht größer. 

Es gibt lediglich einige wenige formale Mindestvoraussetzungen, die man für die Einschreibung erfüllen muss. Weit entscheidender sind persönliche Charaktereigenschaften.

Man braucht in vielen Bachelor-Studiengängen nicht einmal die Hochschulzugangsberechtigung (Abitur oder Fachabitur), und man kann sogar verschiedene Master- oder MBA-Studiengänge ohne einen Erstabschluss absolvieren.

Man sieht: Die formalen Voraussetzungen, die an allen Universitäten oder Akademien gelten, existieren nicht (mehr).

Berufsbegleitendes Studium ohne Abitur?

Ob ein berufsbegleitender Bachelor-Abschluss in Frage kommt, hängt von der Hochschulzugangsberechtigung (HZB) und damit von dem jeweiligen Studiengang und der Art der Hochschule ab: Fachhochschulen (die sich neuerdings nur noch „Hochschule“ nennen – bitte nicht verwechseln!) sind prinzipiell aufgeschlossener gegenüber Interessenten ohne Abitur. 

Inzwischen bieten die Universitäten aber auch die Möglichkeit, ohne Abitur zu studieren. Vorausgesetzt wird – je nach Hochschule oder FH – die Durchführung einer Eignungsprüfung oder ein bestimmter Berufsabschluss. Dies sind beispielsweise Fortbildungslehrgänge wie etwa der Meister oder Fachwirt. 

Auch eine abgeschlossene Berufsausbildung mit darauf folgender langjähriger Berufserfahrung ist eine Variante. Wer hingegen ein Fachabi oder das Abitur hat, dem bieten sich in jedem Fall viele Optionen.

Wie lange dauert ein berufsbegleitendes Studium?

Im Vergleich zum Vollzeitstudium hat das berufsbegleitende Studium eine längere Regelstudienzeit, in der die Studienarbeit geleistet werden kann.

Das Teilzeitstudium ist eine geeignete Studienform, insbesondere wenn man berufsbegleitend studieren möchte. Beispielsweise kann man ein Studium mit der Regelstudienzeit von 3 Jahren berufsbegleitend auf 5 Jahre verteilen.

Ist mein berufsbegleitendes Studium anerkannt?

Natürlich, sicher! Grundsätzlich gilt: Man studiert einen normalen akademischen Studiengang, der mit einem Bachelor- oder Master-Abschluss endet. Da diese Form des Studiums in der Regel nur von staatlichen Universitäten angeboten wird, ist eine Anerkennung kein Grund zur Sorge.

Ist eine Hochschule staatlich anerkannt und der Studiengang beglaubigt, hat man immer einen international anerkannten Abschluss in der Tasche.

Zudem begrüßen die Unternehmen Arbeitnehmer, die neben ihrer Berufstätigkeit einen Hochschulabschluss erwarben. Sie wissen daher die ideale Mischung aus theoretischem Wissen und gezielter Praxiserfahrung zu schätzen.

Voraussetzungen für ein berufsbegleitendes Studium

Muss ich meinem Arbeitgeber vom Studium erzählen? 

Auf dem Weg zum erfolgreichen Abschluss des Studiums spielt für viele auch der Arbeitgeber eine wichtige Rolle. In erster Linie ist es jedoch Sache jedes Einzelnen zu entscheiden, ob er seinem Arbeitgeber von einem Abendstudium oder einem Fernstudium erzählt.

Das ist grundsätzlich eine Privatangelegenheit, die den Arbeitgeber nicht betrifft, solange der Beruf nicht darunter leidet. 

Doch es kann sich lohnen, das Unternehmen einzubeziehen, nicht nur in finanzieller, sondern vor allem auch in organisatorischer Sicht.

Einige Unternehmen bieten zum Beispiel nach Vereinbarung flexible Arbeitszeiten und freie Tage für Prüfungen an.

Kann ich während der Ausbildung berufsbegleitend studieren?

Die Abiturprüfung und das erste Lehrjahr der Ausbildung wurden mit Erfolg abgeschlossen. Viele Auszubildende denken dann während der Ausbildung über ein berufsbegleitendes Studium nach.

Ein berufsbegleitendes Studium während der Ausbildung ermöglicht es, sich mit zwei Ausbildungsabschlüssen zu profilieren. Einige Unternehmen bieten ihren Auszubildenden solche Möglichkeiten sogar als Personalentwicklungsmaßnahme an.

Diese läuft dann als berufsintegrierendes Studium ähnlich wie ein duales Studium ab.

Für ein ausbildungsbegleitendes Studium stehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten zur Verfügung: 

  1. Abend- oder Fernstudium unabhängig vom Arbeitgeber
  2. Berufsintegrierendes Studium in Absprache mit dem Arbeitgeber 

Der Entschluss, mit der Ausbildung zu studieren, ist sehr sorgfältig zu überdenken. Immerhin ist man über mehrere Jahre mit sehr geringer Freizeit dem doppelten Lernstress ausgesetzt.

Wer schnell überfordert ist, dem ist es daher ratsam, sich erst einmal auf die Ausbildung zu konzentrieren und dann ein Studium im Berufsleben aufzunehmen. Oder nach der Ausbildung ein „normales“ Vollzeitstudium zu absolvieren.

Genau das tun jedes Jahr tausende von (ehemaligen) Auszubildenden. Man ist mit einer abgeschlossenen Lehre noch lange nicht „zu alt“ für ein Hochschulstudium und kann daher auch weiterhin akademisch studieren und sich für kommende Berufe qualifizieren. 

Kann man ein berufsbegleitendes Studium von der Steuer absetzen?

Das berufsbegleitende Studium, d.h. ein Fernstudium oder ein Abendstudium, kann auf zwei Arten steuerlich abgesetzt werden. Hier hängt es vor allem von der Vorbildung ab:

1) Berufsbegleitendes Studium als Sonderausgaben absetzen

Gilt für: Personen, die ihre Ausbildung oder ihren ersten Abschluss noch nicht abgeschlossen haben

Betrag: 6.000 Euro

Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums kann seit Anfang 2012 jeder, der ein berufsbegleitendes Erststudium oder eine Berufsausbildung absolviert, die Kosten bis zu 6.000 Euro als Sonderausgaben von der Steuer absetzen.

Kann man ein berufsbegleitendes Studium von der Steuer absetzen?

2) Das berufsbegleitende Studium als Werbungskosten steuerlich absetzen

Gilt für: Alle, die bereits eine Berufsausbildung oder ein erstes Studium erfolgreich beendet haben

Betrag: unbegrenzt

Wer z.B. zunächst ein Bachelorstudium abgeschlossen hat, dann in den Beruf eintritt und nach einigen Jahren ein berufsbegleitendes Masterstudium beginnt, kann die Kosten als Werbungskosten voll von der Steuer absetzen.

Fazit: Man sollte sich vor der Wahl des Studiums gründlich Gedanken machen

Jeder, der sich für ein berufsbegleitendes Studium entscheidet, ist sich bewusst, dass die bevorstehenden Jahre keineswegs ein Kinderspiel sind. Über ein Präsenz- oder Fernstudium sollte man sich gründlich Gedanken machen, ob es die richtige Wahl ist oder nicht.

Die einen lernen besser, wenn ein gewisser Lern- und Erfolgsdruck durch Präsenzunterricht und Kommilitonen besteht, die anderen möchten die Lerndokumente bequem zu Hause am heimischen Schreibtisch in Ruhe durcharbeiten.