Uni, FH und Akademie: die Unterschiede erklärt!

Abgesehen von der Entscheidung, was man studieren will und vielleicht sogar an welchem Standort, macht es einen noch größeren Unterschied, an welcher Institution man sich für den Studienbeginn entscheidet. Die verschiedenen Typen Uni, FH oder Akademie unterscheiden sich in einigen Punkten grundlegend. In diesem Artikel werden wir dir sämtliche Informationen über die einzelnen Hochschultypen geben.

Du denkst darüber nach, ein Studium anzufangen? Das erste, was dir wahrscheinlich in den Sinn kam, war die Suche nach einer passenden Universität und nicht der Vergleich von Uni, Fh und Akademie! Natürlich, denn das ist der traditionelle oder klassische Weg. Es gibt aber auch andere Arten von Universitäten, an denen man studieren kann: Auch Fachhochschulen und Akademien bieten eine breite Palette von Studiengängen an. Wenn man also auf der Suche nach einem bestimmten Studiengang ist, sollte man seinen Suchradius erweitern. 

Wenn du bereits weißt, was du willst, ist es vielleicht gut, Akademien oder Privatuniversitäten in Betracht zu ziehen, da sie ein spezialisierteres Studienangebot anbieten, was bei Studiengängen im Gastgewerbe und in der Gastronomie häufig der Fall ist. 

Aber eins wollen wir gleich vorweg klarstellen: Vor einigen Jahren gab es den so genannten Bologna-Prozess, der dazu geführt hat, dass die Bachelor- und Master-Abschlüsse viele traditionelle Abschlüsse, wie das Diplom, ersetzt haben. Damit sind die großen Unterschiede, die vor zwei Jahrzehnten zwischen Diplom und Bachelor noch bestanden, stark minimiert worden. Die beiden Formen der Hochschulbildung, Universität und Fachhochschule, aber auch insgesamt zwischen Uni, FH oder Akademie entwickeln sich mehr Gemeinsamkeiten als die Unterschiede, die sie noch vor vielen Jahren hatten. 

Im Folgenden wollen wir jedoch darauf hinweisen, worauf bei der Betrachtung der verschiedenen Studienformen von Uni, Fh und Akademie zu achten ist, da es noch einige kleinere Unterschiede gibt. 

Studieren an einer Universität

Fakten und Zahlen

Im Wintersemester 2019/2020 waren über 2.892.044 Studierende an deutschen Hochschulen immatrikuliert. Die meisten Studierenden gingen an bayerische Hochschulen (394.278), während das Saarland mit rund 31.997 Teilnehmern die geringste Zahl an eingeschriebenen Studierenden aufweist. In einer weiteren Untergliederung sind die Universitäten die erste Wahl, wenn es um Hochschulen geht. Das Medianalter der Studierenden an der Universität liegt bei 23,4 Jahren. 

Für weitere Informationen empfehlen wir das Statistische Bundesamt. 

Wie die obigen Zahlen zeigen, wird die Universität von vielen als DER Studienort angesehen, da sie die höchste Bildungseinrichtung in Deutschland ist. Ursprünglich standen die Universitäten nur Abiturienten offen, aber jetzt ist es auch möglich, ohne Abitur an einer Universität einen Studienplatz zu bekommen. Die Voraussetzungen dafür sind auf Landesebene geregelt, d.h. die Anforderungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Nach wie vor ist es jedoch nicht möglich, alle angebotenen Studiengänge ohne das Abitur in der Tasche zu studieren. Einige Beispiele hierfür sind Medizin und Jura, für die ein Abitur Voraussetzung ist. 

Universität, Fachhochschule oder Akademie: die Unterschiede erklärt

Theorie im Fokus

Ansonsten konzentrieren sich die Universitäten auf die Wissenschaft, d.h. es wird viel Wert auf Lehre und Forschung gelegt und die Lehrinhalte sind eher theoretischer Natur. Die Studiengänge an einer Universität sind sehr akademisch orientiert und bieten eine grosse Vielfalt an Fachbereichen zur Auswahl. Viele Universitäten spezialisieren sich jedoch auf ein bestimmtes Fachgebiet. Diese werden technische Universitäten (Technische Universität, TU) oder Pädagogische Hochschulen (Pädagogische Hochschule, PH) genannt. An einer Universität kann man auch einen Doktortitel (Doktorgrad) erwerben, was an den meisten Fachhochschulen nicht möglich ist.

Aber auch die Universitäten haben im Laufe der Zeit ihre Sichtweise geändert:  Noch vor wenigen Jahren war die praktische Berufserfahrung kein fester Bestandteil des Lehrplans an den Universitäten. Mittlerweile gehen auch die Universitäten auf die Bedürfnisse der Arbeitgeber und zukünftigen Arbeitnehmer ein, Berufserfahrung während des Studiums zu integrieren. Um den Studierenden einen Vorteil beim Eintritt in den praktischen Arbeitsmarkt zu verschaffen, schließen sie, wenn möglich, ein Pflichtpraktikum ein bzw. bieten dieses sogar verbindlich an. Gleichwohl gilt nach wie vor Folgendes: Suchst du viel praktische Erfahrung, ist eine Universität nicht der geeignetste Ort für dich.

Für wen ist die Uni am besten geeignet?

Seit dem Bologna-Prozess und der damit verbundenen Umstellung auf Bachelor- und Master-Abschlüsse hat sich das Angebot an Studienangeboten etwas reduziert. Das gesamte Universitätssystem ist einem eher schulähnlichen Format angenähert worden. Allerdings besteht nach wie vor die Möglichkeit, sich innerhalb eines Faches zu spezialisieren, indem man die richtigen Seminare entsprechend den eigenen Interessen auswählt.

Universität, Fachhochschule oder Akademie: die Unterschiede erklärt

Wenn du wirklich eine akademische Karriere planst und in die Forschung gehen möchtest, ist eine Universität definitiv eine gute Wahl, da sie dir die Möglichkeit bietet, einen Doktortitel zu erwerben. Seit dem Bologna-Prozess gleichen sich Universitäten und Fachhochschulen jedoch immer mehr an, und es ist nun (zumindest theoretisch) möglich, an einer Universität mit einem Hochschulabschluss zu promovieren.

Die Kehrseite der Medaille

Aber natürlich gibt es auch Nachteile an den Universitäten: Die Studiengänge sind oft viel größer, so dass das ganze Studium sehr anonym sein kann und man sich schnell in der Masse verliert. Um wahrgenommen zu werden, muss man sich auf jeden Fall mehr anstrengen als an Akademien oder Ähnlichem.

Studium an einer (Fach-) Hochschule

Zunächst einige Informationen: Damals wurde diese Form immer als Fachhochschule bezeichnet, aber viele Universitäten lassen heute das „Fach“ weg und nennen sich nur noch „Universität“ oder, auf Englisch, „University of Applied Sciences“. Damit wollen die Fachhochschulen die Zuordnung zu den Universitäten noch deutlicher machen. Bei Uni, FH und Akademie wurde vor dem Bologna-Prozess immer zwischen Universitäts- und FH-Abschlüssen unterschieden, wobei ein „(FH)“ hinter dem Diplom steht, wenn der Abschluss an einer Fachhochschule erworben wurde. Heute gibt es keinen Unterschied mehr zwischen den universitären und fachhochschulischen Bachelor- und Master-Abschlüssen.

Angewandte Forschung

Fachhochschulen und Hochschulen für angewandte Wissenschaften bieten praxisorientierte akademische Studiengänge an, bei denen mehr die berufliche Anwendung als die Theorie im Vordergrund steht. Die Ausbildung an der FH ist an die Anforderungen des Berufslebens angepasst, was den Studierenden einen grossen Wettbewerbsvorteil verschafft. Die Absolventen und Absolventinnen haben einen Hochschulabschluss in der Tasche und können bei einer Bewerbung gleichzeitig vertiefte Berufserfahrung nachweisen. 

Für die Studierenden ist der erste Abschluss der Bachelor, der zweite der Master, das gleiche System wie an den Universitäten. Das Fächerspektrum umfasst Bereiche wie Technik, Wirtschaft, Soziale Arbeit oder Medizin. In den Praxisphasen, die Teil des Studiums sind und je nach Studiengang ein oder mehrere Semester dauern können, stehen Praktika und längere Projektphasen in Unternehmen im In- und Ausland im Vordergrund.

Für wen ist die FH am besten geeignet?

Ebenso wie an den Universitäten ähnelt sich die Lehrinhalte im Zuge des Bologna-Prozesses immer mehr. Allerdings arbeiten insbesondere die privaten Hochschulen weiterhin mit praxisnahen Dozenten aus der Berufswelt zusammen, die so direkt aus der Erfahrung berichten und so die Themen wesentlich anschaulicher und greifbarer vermitteln können. Warum nicht wichtige Kontakte für die spätere Karriere knüpfen? Hier ist genau der richtige Ort für dich. Der Schwerpunkt an den Hochschulen liegt daher eher in der angewandten Forschung.

Ein großer USP der Fachhochschulen war im Vorfeld die Möglichkeit, mit der Fachhochschulreife zu studieren. Da aber immer mehr Universitäten die Möglichkeit bieten, ohne Abitur zu studieren, ist dieser Vorteil nicht mehr so entscheidend.

Universität, Fachhochschule oder Akademie: die Unterschiede erklärt

Ein klarer Pluspunkt sind jedoch die kleinen Seminargrößen im Vergleich zu den Universitäten. Dies ermöglicht eine wesentlich persönlichere Atmosphäre, in der die Studierenden mit den Dozenten in Kontakt treten können und auch erste berufliche Beziehungen zu Brancheninsidern ermöglichen. Auch die Dozenten haben die Möglichkeit, mehr über ihre Studenten zu erfahren und ihnen so individueller zu helfen. Dies ist an Universitäten fast nie möglich, da die Kurse oft mehr als 50 Teilnehmer haben. 

Die Kehrseite der Medaille

Vor der Umstellung der Diplomabschlüsse (bei Uni, FH und Akademie gleichermaßen) auf den Bachelor war der Stundenplan an den Fachhochschulen viel strenger als an den Universitäten. Die Studierenden müssen sich weniger um Organisatorisches kümmern, weil der Unterschied zur Schule nicht allzu gross ist. Im Vergleich zu den Universitäten bieten FHs weit weniger Möglichkeiten, individuelle Schwerpunkte im Studium zu setzen und mit spezifischen Seminaren den eigenen Interessen nachzugehen. Aber andererseits ist diese Wahlmöglichkeit auch an den Universitäten durch die Modularisierung der Bachelor- und Masterstudiengänge stark eingeschränkt.

Universität, Fachhochschule oder Akademie: die Unterschiede erklärt

Studium an der Akademie

Uni, FH oder Akademie: Akademie – was genau ist das? Der Name Akademie umfasst in dieser Hinsicht alle Arten von Forschungs-, Lehr- und Aus- und Weiterbildungseinrichtungen. Akademien werden in der Regel staatlich oder privat finanziert. Die Akademie ist streng genommen kein rechtsverbindlicher Begriff, was ihn auch für potentielle Studenten recht vage und damit schwerer verständlich macht. Aber im Folgenden werden wir die Besonderheiten, die normalerweise bei der Verwendung dieses Begriffs auftreten, näher erläutern, damit jeder sie versteht. 

Der größte Unterschied in Hinblick auf den Typ der Hochschuleinrichtungen sind die privaten Akademien, die jedoch sehr oft nicht staatlich anerkannt sind und daher keine akademischen Bachelor- oder Master-Titel vergeben dürfen. Wenn dies der Fall ist, schließen sich private Akademien in der Regel mit staatlichen Universitäten zusammen, um ihren Studenten nach Abschluss des Studiums einen Bachelor-Abschluss zu verleihen. Diese Bachelor-Abschlüsse werden jedoch im Allgemeinen von der staatlichen Partneruniversität und nicht von der privaten Akademie verliehen. 

Universität, Fachhochschule oder Akademie: die Unterschiede erklärt

Wichtiger Punkt: Die Finanzierung

Eine private Akademie wird, wie wir oben erwähnt haben, nicht vom Staat unterstützt oder finanziert. Folglich werden die Kosten der Akademie von den Studiengebühren von den Studierenden getragen. Was bedeutet das? Die Semestergebühren sind im Vergleich zu staatlichen Universitäten wesentlich höher. Dies kann sich auf Semesterbeiträge in Höhe von 5.000€ belaufen, was einen potentiellen Studenten sofort zu der Frage führt: Wie soll ich das finanzieren? 

Ein weiterer Unterschied zu staatlichen Universitäten und Fachhochschulen besteht darin, dass man bei der Bewerbung in den meisten Fällen keinen NC vorweisen muss. Stattdessen gibt es oft ein hochschulinternes Auswahlverfahren, das möglicherweise auch einen internen NC hat. Aber auch das kann von Akademie zu Akademie unterschiedlich sein, bei denen es in der Regel mehr darum geht, den Bewerber persönlich kennen zu lernen und so beurteilen zu können, ob der Studiengang und die Universität für den Kandidaten geeignet sind. Keine Angst, wenn du in deinem Abitur nicht unter den Top 20 warst. Wenn man also für den gewünschten Studiengang an einer staatlichen Hochschule nicht berechtigt ist, hat man höchstwahrscheinlich die Chance, an einer Akademie zu studieren. 

Vor- und Nachteile einer Akademie

Ein Studium an privaten Akademien kostet Geld, aber dafür erhält man im Gegenzug meist einen Mehrwert gegenüber den Universitäten. Das Verhältnis zwischen Studenten und Dozenten ist sehr persönlich und jeder kennt jeden, was an den kleinen Klassengruppen liegt. Dies ermöglicht es den Dozenten, ihre Studenten individuell und intensiver zu betreuen. All dies erleichtert es nicht nur, neue Freunde zu finden, da man fast jedes Seminar mit den gleichen Leuten verbringt, sondern auch, ein eigenes berufliches Netzwerk aufzubauen. 

Und der Unterricht? In der akademischen Ausbildung wird weniger Wert auf vertiefte Forschung als auf Praxisorientierung gelegt. In den kleinen Seminargruppen kann man bei Problemen schnell Fragen stellen, was ein grosser Vorteil ist. Auch die Ausstattung der Akademien ist in der Regel wesentlich moderner: Neueste Technik, aktuelle Lehrmaterialien und inspirierende Seminarräume sorgen dafür, dass das Lernen mehr Spaß macht und die Studierenden motivierter arbeiten. 

Universität, Fachhochschule oder Akademie: die Unterschiede erklärt

Die Kehrseite der Medaille

Der Nachteil der Akademien: Auf der einen Seite natürlich die im Vergleich zu allen anderen Bildungseinrichtungen deutlich höheren Studiengebühren. Auch wenn man dafür sehr gute Lernbedingungen bekommt, muss man erst einmal wissen, woher man das Geld nehmen kann. 

Die Akademien haben sehr vordefinierte Stundenpläne und Seminare, die du besuchen musst, was dir wenig Raum für außerschulische Aktivitäten und die Verfolgung anderer Interessen neben dem Studium lässt. Die Kursstruktur erlaubt es zwar, sich auf ein bestimmtes Fachgebiet zu konzentrieren, aber im Vergleich zu staatlichen Universitäten werden diese nur in festen Seminaren vermittelt. 

Bewerbungsverfahren

An einer Akademie ist das Bewerbungsverfahren für einen Studiengang manchmal etwas komplizierter als an einer Universität oder Fachhochschule. Häufig ist es erforderlich, dass man mit der Bewerbung ein Motivationsschreiben einreicht, einen Eignungstest absolviert oder persönlich zu einem Vorstellungsgespräch erscheint.

Berufsakademien

Und dann gibt es natürlich noch die Berufsakademien, die normalerweise für duale Studiengänge genutzt werden und wo der theoretische Teil stattfindet. Diese Berufsakademien können durchaus staatlich oder staatlich anerkannt sein und vergeben daher auch einen Bachelor-Abschluss.

Uni, FH oder Akademie: die Unterschiede erklärt

Fazit: Die Qual der Wahl

Wir haben drei Arten von Bildungseinrichtungen vorgestellt: Uni, FHs und Akademien. Jetzt ist es an dir zu entscheiden. Niemand kann diese Entscheidung für dich treffen. Es ist eine der wichtigsten in deinem Leben, also nimm dir Zeit, orientiere dich, informiere dich und beginne deine berufliche Reise. Diese Entscheidungen liegen allein bei dir, es gibt kein falsch oder richtig. 

Am Ende hängt alles von Ihrem Typ ab: Bist du eher der Hands-on- oder der Theorie-Typ? Arbeitest du lieber anonym in einer grossen Gruppe von Personen oder bevorzugst du den persönlichen Kontakt mit deinen Studienkollegen und Dozenten? Wenn du einen vollen Terminkalender, praktische Erfahrung und regelmäßige persönliche Betreuung durch deinen Dozenten bevorzugst, könnte eine Akademie oder Fachhochschule genau das sein, was du suchst. Andererseits sollte man vielleicht die Universität in Betracht ziehen, wenn man ein selbstbestimmteres Leben führen will und keine Angst hat, sich selbst motivieren zu können. 

Ja, das Konkurrenzdenken von Universitäten und Fachhochschulen ist mit vielen Gerüchten und Stereotypen behaftet. Aber sie sind meist längst überholt. Allein der Bologna-Prozess und die Harmonisierung der Bachelor- und Master-Abschlüsse stellt die Universitäten, Fachhochschulen und Akademien auf eine Stufe.