Du hast dich schonmal gefragt, was ein 5-Sterne-Hotel so besonders macht? Was der Unterschied zwischen einem Standardhotel und einem Luxushotel ist?
In diesem Beitrag erklären wir dir, wie die Hotels zu ihrer Hotelklassifizierung kommen. Was hat der Stern für eine Bedeutung in der Hotellerie? Und wie wird das geprüft?
Was hat der Stern für eine Bedeutung in der Hotellerie?
Mit Hilfe des Sterns können Hotels in verschiedenen Ländern nach bestimmten Kriterien klassifiziert werden.
Die Klassifizierung basiert auf Qualitäts- und Leistungsmerkmalen wie Infrastruktur, Zimmerausstattung, Empfangs- und Aufenthaltsräume und dem angebotenen Service.
Sterne wurden bereits 1334 in Florenz in den Statuti dell’arte degli Albergatori della Città e Contado di Firenze als kommerzielles Kategorisierungsmerkmal für Beherbergungsbetriebe erwähnt.
Dort wurden den Gastwirten Mindeststandards im Umgang mit ihren Gästen und gleichzeitig die Verwendung eines zinnoberroten achtzackigen Sterns als Zunftzeichen vorgeschrieben: „Quod nulles possit tenere insignam albergariae nisi fuerit de hac arte”.
In der Neuzeit war es der Deutsche Karl Baedeker, der 1853 erstmals Sterne für das besonders Erwähnenswerte in seinen später legendären Reiseführern in rotem Einband verwendete.
Aufgrund fehlender international einheitlicher Zertifizierungen sind offiziell verliehene Hotelsterne nicht unbedingt mit den in Reiseführern, Reisekatalogen, Zeitschriften und dergleichen erwähnten Sternen oder anderen Symbolen gleichzusetzen.
Gelegentlich wurden bis zu sieben Sterne vergeben, aber heute etabliert sich – zumindest in den höheren Klassen – ein weltweit vergleichbares System von bis zu maximal fünf Sternen, teilweise mit Unterklassen. Damit werden die 4- und 5-Sterne-Hotels zum Inbegriff der Oberklasse-Hotels.
Warum gibt es die Klassifizierung der Hotels?
Die Klassifizierung von Hotels in ganz Europa ist bekanntermaßen sehr uneinheitlich, so dass ein 5-Sterne-Haus an einigen Standorten in anderen Ländern als niedrigeres 4-Sterne-Hotel angesehen würde.
Daher verwenden mehrere Hotelgesellschaften auch interne Bewertungssysteme für ihr Hotel, damit die Gäste wissen, was sie von einem Hotel erwarten können.
Das Markenimage kann manchmal als Leitfaden dafür dienen, was die Gäste erwarten dürfen. Wenn die Hotelgesellschaft strenge Standards in Form von Markenstandards hat, dann sollte der Gast genau wissen, welche Räumlichkeiten, welches Servicelevel und welcher Grad an Komfort zu erwarten sind.
Unglücklicherweise kann dieser Eindruck verloren gehen, wenn die Standards nicht robust genug sind, wobei das Branding dann für die Hotelgäste als Orientierungshilfe zur Qualität des Hotels fast wertlos sein kann.
Wer vergibt die Sterne für Hotels in Deutschland?
Seit Herbst 1996 bietet der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) mit dem Markennamen „Deutsche Hotelklassifizierung“ ein bundesweit einheitliches Klassifizierungssystem an, das verschiedenen Vorläufermodellen einzelner Landesverbände folgt.
Die Hotelverbände aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Schweden, der Schweiz, der Tschechischen Republik und Ungarn haben unter der Schirmherrschaft von HOTREC – Hospitality Europe die “Hotelstars Union” gegründet.
Die in den teilnehmenden Ländern geprüften Hotels unterliegen denselben Kriterien, weswegen man als Gast auch auf internationalen Reisen weiß, was von der Unterkunft zu erwarten ist.
Das für den Gast sichtbar platzierte Schild mit der erreichten Klassifizierung sieht dann so aus:
Welche Vorteile hat die Hotelklassifizierung?
Als Gast erhält man so einen zuverlässigen und transparenten Überblick über die Leistungen und Angebote, die ein klassifizierter Beherbergungsbetrieb anbietet.
Dies ermöglicht einen schnellen und einfachen Vergleich, welche Einrichtungen in der Unterkunft zur Verfügung stehen und was während des Aufenthalts zu tun ist.
Als Betreiber bietet die Sterne-Klassifizierung einen deutlichen Wettbewerbsvorteil, da sie es ermöglicht, den Gästen ohne Missverständnisse mitzuteilen, welche Standards eingehalten werden.
Darüber hinaus kommen alle Öffentlichkeitsarbeit und Werbemaßnahmen rund um die Hotelsterne in Deutschland und Europa dem Betreiber zugute.
Die Deutsche Hotelklassifizierung des DEHOGA
In der Regel haben die nationalen Verbände des DEHOGA eigene Unternehmen mit der organisatorischen Umsetzung der Deutschen Hotelklassifikation beauftragt.
In vielen Fällen sind die Landesverbände im DEHOGA Kooperationen mit ihren Tourismusorganisationen oder den regionalen Industrie- und Handelskammern eingegangen.
Was wird vom DEHOGA bewertet?
Es soll ein aussagekräftiges Gliederungsschema über den gesamten Bestand an Beherbergungsbetrieben in Deutschland bieten. Die professionellen Gutachter verwenden ausschließlich objektive Qualitätskriterien wie die Ausstattung der Zimmer und die angebotenen Dienstleistungen.
Subjektive Einschätzungen und Auffassungen, beispielsweise hinsichtlich des Hotelstils, verwendeter Farben und die Atmosphäre in den Zimmern, werden grundsätzlich nicht berücksichtigt.
Für die Festlegung der Kriterien der Deutschen Hotelklassifizierung werden vom DEHOGA Fachausschüsse einberufen.
Wie wird die Klassifizierung vorgenommen?
Die Bewertung erfolgt auf der Grundlage eines vom Hotelier ausgefüllten Erfassungsformulares. Das bedeutet, dass der Hotelier die Kriterien ankreuzt, von denen er der Meinung ist, dass das Hotel die Anforderungen entspricht.
Das Erfassungsformular wird mittels elektronischer Datenverarbeitung ausgewertet und die Hotels werden in international übliche 5-Sterne-Kategorien eingeteilt.
Eine unabhängige Prüfung der jeweiligen Einrichtung überprüft die zuvor vom Hotelier gemachten Angaben.
Erst wenn die elektronische Datenverarbeitung und die unabhängige Prüfung im Ergebnis übereinstimmen, kommt es zur Endeinstufung des Betriebs.
Die Klassifizierung hat eine begrenzte Gültigkeit und muss regelmäßig, alle drei Jahre, nach den neuesten Standards wiederholt werden.
Wer kann an der Hotelklassifizierung teilnehmen?
Die Klassifizierung ist freiwillig, da jeder Gastronom teilnehmen kann, ist aber nicht verpflichtend. Teilnehmen können alle lizenzierten Beherbergungsbetriebe mit mehr als acht Betten.
Neben den klassischen Hotels gibt es auch Hotels garni (Hotels mit nur geringer Verpflegungsmöglichkeit), Gasthöfe und Pensionen.
Mittlerweile ist die Sternevergabe auch auf andere Einrichtungen der Hotellerie erweitert worden, wie etwa Wellness- und SPA Einrichtungen, Villen und Resorts.
Wie nennt man die Hotelklassifizierungen in Deutschland?
Die deutschen Beherbergungsbetriebe werden in fünf Sterne-Kategorien eingeteilt:
* | Tourist |
** | Standard |
*** | Komfort |
**** | First Class |
***** | Luxus |
Zur detaillierteren Unterscheidung gibt es zudem die Bezeichnung „Garni“ und den Zusatz „Superior“. Letzterer kennzeichnet innerhalb einer Kategorie die Spitzenbetriebe, die deutlich mehr Wertungspunkte haben, als sie benötigen.
Wie viele Hotel-Sterne können vergeben werden?
Hast du jemals ein Hotel mit mehr als fünf Sternen gesehen? Dann war dies definitiv eine Marketingkampagne! Das „Höchste der Gefühle“ ist die Hinzufügung von “ Superior“, was auch mit fünf Sternen noch möglich ist, gewissermaßen das Krönchen auf dem i-Tüpfelchen für Hotels.
Mit „Superior“ sind Spitzenbetriebe gemeint, die in ihrer Kategorie deutlich mehr Punkte als gefordert erreicht haben und deren Gesamteindruck den in ihrer Kategorie erwarteten übertrifft, wie Hotelstars nach ihren Bewertungskriterien zu verstehen geben. Diese Betriebe haben also ein sehr hohes Maß an Service.
Ein Hotel mit 7 Sternen?
Es gibt auch eine Reihe von Hotels, die in der Werbekampagne mit mehr als fünf Sternen beworben werden. Das erste mit sieben Sternen beworbene Hotel war das Burj-al-Arab Hotel in Dubai, das 1999 eröffnet wurde und in dem für jedes Zimmer ein Butler zur Verfügung steht.
Dieses wird jedoch vom Hotel selbst nicht beworben und gibt an, dass die sieben Sterne eine journalistische Phantasie sind. Dasselbe gilt für das 2005 eröffnete Emirates Palace Hotel in Abu Dhabi, das selbst nur fünf Sterne hat.
Die 2007 eröffnete Town House Galleria in Mailand wurde von der SGS Italien mit einem Sieben-Sterne-Zertifikat ausgezeichnet. Die SGS erkennt in ihrer allgemeinen Hotelkategorisierung jedoch nur fünf Sterne an; der Verweis bleibt auf einem nicht ausgewiesenen Zertifikat von 2008 bestehen.
Welche Kriterien der Deutschen Hotelklassifizierung gibt es?
Die deutsche Hotelklassifizierung hat 19 Mindestkriterien, die mit zunehmender Anzahl der Sterne strenger werden.
Darüber hinaus gibt es entsprechende Mindestpunktzahlen, die aus mittlerweile 270 Kriterien der folgenden Bereiche überprüft werden:
- Allgemeine Hotelinformationen
- Rezeption und Service
- Zimmer
- Gastronomie
- Veranstaltungsbereich
- Freizeit
- Qualitäts- und Online-Aktivitäten
Je mehr Sterne ein Hotel erreichen will, desto mehr Kriterien einer Kategorie müssen erfüllt werden.
Ein Auszug aus dem ausführlichen Kriterienkatalog der “Deutschen Hotelklassifizierung” des DEHOGA zeigt, was u.A. erfüllt werden muss damit die Sterne vergeben werden.
Sterne | Qualitätsmerkmale | Punktzahl | Zusatz „Superior“ |
* | Alle Zimmer mit Dusche/WC; Tägliche Zimmerreinigung; Alle Zimmer mit TV samt Fernbedienung; Tisch und Stuhl; Seife oder Waschlotion; Badetücher; Empfangsdienst; Dem Hotelgast zugängliches Telefon; Erweitertes Frühstücksangebot; Getränkeangebot im Betrieb; Depotmöglichkeit | 90 | 170 |
** | Frühstücksbuffet; Leselicht am Bett; Internetzugang auf dem Zimmer oder im öffentlichen Bereich; Kartenzahlung möglich; Schaumbad oder Duschgel; Wäschefächer; Angebot von Hygieneartikeln | 170 | 260 |
*** | 14 Stunden besetzte separate Rezeption, 24 Stunden erreichbar; Zweisprachige Mitarbeiter; Sitzgruppe am Empfang; Gepäckservice; Getränkeangebot auf dem Zimmer; Auf Wunsch (mobiles) Telefon auf dem Zimmer; Haartrockner, Papiergesichtstücher; Ankleidespiegel, Kofferablage; Nähzeug und Schuhputzutensilien auf Wunsch; Waschen und Bügeln der Gästewäsche; Zusatzkissen und -decke auf Wunsch; Systematischer Umgang mit Gästebeschwerden | 260 | 400 |
**** | 16 Stunden besetzte separate Rezeption, 24 Stunden erreichbar; Lobby mit Sitzgelegenheiten und Getränkeservice; Hotelbar; Frühstücksbuffet oder Frühstückskarte; Roomservice; MinibarSessel/Couch mit Beistelltisch; Bademantel, Hausschuhe; Kosmetikartikel; Ablagefläche im Bad; Heizmöglichkeit im Bad | 400 | 600 |
***** | 24 Stunden besetzte RezeptionMehrsprachige MitarbeiterWagenmeisterservice; Concierge, Hotelpagen; Empfangshalle mit Sitzgelegenheiten; Getränkeservice; Personalisierte Begrüßung; Minibar; 24 Stunden Speisen und Getränke im Roomservice; Körperpflegeartikel; Internet-Endgerät auf dem Zimmer; Safe im Zimmer; Bügelservice; Schuhputzservice; Abendlicher Turndownservice; Mystery-Guesting | 600 | 700 |
Gibt es noch andere Bewertungssysteme?
International sind nun zumindest die gehobenen Klassen in etwa vergleichbar.
Geschichtlich geläufiger als die Kennzeichnung durch Sterne ist die Zugehörigkeit zu der Organisation The Leading Hotels of the World, bei der die Luxushotels eine regelmäßige Überprüfung belegen.
Diese Marketingorganisation besteht seit 1928 und führte 1971 ein umfassendes Inspektionssystem ein. Die Zugehörigkeit setzt Qualitätsmerkmale der 5-Sterne-Kategorie voraus.
Unter dem Ableger Small Luxury Hotels of the World sind kleinere Hotels der oberen 4- bis 5-Sterne-Kategorie zusammengefasst.
Die Five Star Alliance ist ein internationales Hotelverzeichnis, das Hotels weltweit auf vergleichbare Weise klassifiziert. Great Hotels of the World fasst 4- bis 5-Sterne-Hotels zusammen. Die Global Hotel Alliance ist ein Zusammenschluss von Luxushotels größerer Hotelketten.
Mittlerweile zeigen einzelne Hotelketten ihr Luxussegment auch in eigenen Marken, wie z.B. die Luxury Collection der Starwood Group, Four Points by Sheraton, oder renommierte Marken einer Kette sind in der Regel als Oberklasse positioniert (Westin, Rocco Forte, Taj, etc.).
Gibt es Sterne-Betrüger?
Laut eines Artikels im Merkur von 2018 wurden vom DEHOGA zwischen 2016-2018 circa 2.000 “schwarze Schafe” aufgedeckt. Was haben sie gemacht? Sie warben auf der eigenen Website und auf online-Plattformen mit Sternen, die sie offiziell gar nicht vergeben bekommen haben.
“Nach Dehoga-Angaben entfernten bis Ende vergangenen Jahres (2017) 558 erwischte Schummler die unzulässige Kennzeichnung. 473 Hotels ließen sich klassifizieren beziehungsweise beantragten bei der Dehoga die Vergabe von Sternen.
600 unklare Fälle verfolgte der Verband rechtlich nicht weiter, 403 wurden der Wettbewerbszentrale übergeben. Die Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs leitete nach eigenen Angaben in 106 Fällen Gerichtsverfahren wegen irreführender Werbung ein.” Simona Asam, Merkur.de (2018)
Klassifizierung von Hotels in England
Im Gegensatz zu den meisten europäischen Ländern und vielen anderen Ländern auf der ganzen Welt gibt es in Großbritannien keinen offiziellen Hotelbewertungsstandard.
Die bekanntesten Klassifizierungsorganisationen sind die der AA (Automobile Association) und des RAC (Royal Automobile Club of Great Britain).
Auch die englischen, walisischen und schottischen Tourismusverbände haben das bewährte System der Krone für die Klassifizierung.
Fazit: Als Gast wissen was man erwarten kann
Die Hotelklassifizierung hilf einem Gast, sich vor dem Buchen einer Übernachtung darüber im Klaren zu sein welche Art Service und was für einen Zimmerstandard man erwarten kann.
Was hat der Stern für eine Bedeutung? Die Klassifizierung durch den Stern gibt einem potentiellen Gast vor der Buchung Hinweise über den zu erwartenden Service und die Einrichtung des Hotels.
Je mehr Sterne vergeben wurden, desto mehr Luxus bietet das Hotel. In Deutschland vergibt der DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) die Hotelsterne, was mittlerweile als Standard in vielen Ländern der EU durch die Hotelstars Union als einheitliches Bewertungssystem übernommen wurde.