Ob Flitterwochen in Südamerika, ein Sprachkurs in Paris, Schlittenfahren in Norwegen oder ein Ausflug zu einem exklusiven Abendessen in München, der Tourismuskaufmann und die Tourismuskauffrau sorgen dafür, dass der Reisetraum Wirklichkeit wird.
In diesem Beitrag erklären wir. Was ein Tourismuskaufmann macht, was bei der Ausbildung zur Tourismuskauffrau gelehrt wird, wie viel man in diesem Lehrberuf verdienen kann und welche Weiterbildungsmöglichkeiten es gibt.
Was genau macht ein Tourismuskaufmann?
Ein Tourismuskaufmann versorgt Urlauber mit Reiseinformationen, wie z.B. Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Tarifen und Notfalldiensten.
Zu den Aufgaben gehören die Beantwortung von Anfragen, das Anbieten von Vorschlägen und die Bereitstellung von Literatur über Reisen, Ausflüge, Sportveranstaltungen, Konzerte und Theaterstücke.
Er nimmt Reservierungen vor, liefert Fahrkarten, besorgt Visa oder kontaktiert Einzelpersonen und Gruppen, um sie über Pauschalreisen zu informieren.
Tourismuskaufleute arbeiten aber auch z.B. für große Reiseveranstalter, für die sie Pauschalangebote für Privat- und Dienstreisen vorbereiten.
In ihrer täglichen Arbeit holen sie Angebote ein und informieren sich über die Konditionen verschiedener Reiseleistungen in Bezug auf Transport, Verpflegung und Unterkunft.
In ihrem Berufsprofil ist es daher wichtig, sehr gute Fremdsprachenkenntnisse zu haben, da sie regelmäßig Verhandlungen mit ausländischen Ansprechpartnern führen müssen.
Der Tourismuskaufmann/die Tourismuskauffrau ist ein kaufmännischer Lehrberuf, wobei man überwiegend im Büro arbeitet. Allerdings kann der Arbeitsplatz auch ein Kundencounter sein.
Besonders typisch für diesen Beruf ist die Arbeit an Samstagen, während Geschäftsreisen eher selten sind.
Typische Aufgaben des Tourismuskaufmann
1) Bietet den Kunden Reisevorschläge und Informationen wie Führer, Verzeichnisse, Broschüren und Karten.
2) Kontaktiert Motels, Hotels, Ferienorte und Reiseveranstalter per Email oder Telefon, um Werbematerial zu erhalten.
3) Studiert Karten, Verzeichnisse, Routen und Tariftabellen, um die Reiseroute, die Kosten und die Verfügbarkeit von Unterkünften zu ermitteln.
4) Berechnet die geschätzten Reisekosten und -auslagen unter Verwendung von Posten wie z.B. Tariftabellen und Rechnern.
5) Informiert den Kunden über Reisedaten, -zeiten, -verbindungen, Gepäcklimits, medizinische und visumspflichtige Anforderungen und Notfallinformationen.
6) Besorgt Reservierungen für Flug-, Zug- oder Autoreisen und Hotel- oder andere Unterkünfte.
7) Bestätigt Reisevorbereitungen und -reservierungen.
8) Unterstützt den Kunden bei der Vorbereitung der erforderlichen Dokumente und Formulare für die Reise, wie z.B. Visa.
9) Plant die Reiseroute für Reisen und Unterkünfte und nutzt dabei die Kenntnis von Routen, Transportunternehmen und Vorschriften.
10) Bereitstellung von Informationen über Tarife, Verfügbarkeit von Reisen und Unterkünften, entweder mündlich oder unter Verwendung von Reiseführern, Broschüren und Karten.
11) Er nimmt telefonische, schriftliche oder persönliche Gespräche mit Kunden auf, um Fragen zu Dienstleistungen zu beantworten und Reisevorlieben festzulegen.
Tätigkeiten einer Tourismuskauffrau oder eines Tourismuskaufmanns
1) Informationsbeschaffung – Beobachten, Empfangen und anderweitige Beschaffung von Informationen aus allen relevanten Quellen.
2) Kommunikation mit Personen außerhalb der Organisation – Vertretung der Organisation gegenüber Kunden, der Öffentlichkeit, der Regierung und anderen externen Quellen. Diese Informationen können persönlich, schriftlich, telefonisch oder per E-Mail ausgetauscht werden.
3) Für die Allgemeinheit auftreten oder direkt mit ihr arbeiten – für Menschen auftreten oder direkt mit der Öffentlichkeit zu tun haben. Dazu gehört das Bedienen von Kunden in Restaurants und Geschäften sowie der Empfang von Kunden oder Gästen.
4) Aufbau und Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen – Aufbau und Pflege konstruktiver und kooperativer Arbeitsbeziehungen zu anderen Personen und deren Pflege im Laufe der Zeit.
5) Unterstützung und Pflege anderer – Persönliche Hilfe, medizinische Versorgung, emotionale Unterstützung oder andere persönliche Betreuung für andere wie Mitarbeiter, Kunden oder Patienten.
6) Planung von Arbeit und Aktivitäten – Planung von Veranstaltungen, Programmen und Aktivitäten sowie der Arbeit anderer.
7) Interpretation der Bedeutung von Informationen für andere — Übersetzen oder Erklären, was diese Informationen bedeuten und wie sie verwendet werden können.
8) Verarbeitung von Informationen — Kompilieren, Kennzeichnen, Kategorisieren, Berechnen, Tabellieren, Prüfen oder Verifizieren von Informationen oder Daten.
9) Entscheidungen treffen und Probleme lösen — Informationen analysieren und Ergebnisse auswerten, um die beste Lösung zu wählen und Probleme zu lösen.
10) Bewertung der messbaren Eigenschaften von Produkten, Ereignissen oder Informationen – Schätzen von Größen, Abständen und Mengen oder Bestimmen von Zeit, Kosten, Ressourcen oder Materialien, die zur Durchführung einer Arbeitstätigkeit benötigt werden.
11) Dokumentieren/Aufzeichnen von Informationen — Eingeben, Transkribieren, Aufzeichnen, Speichern oder Pflegen von Informationen in schriftlicher oder elektronischer/magnetischer Form.
12) Durchführung von Verwaltungsaktivitäten – Durchführung von alltäglichen Verwaltungsaufgaben wie die Pflege von Informationsdateien und die Bearbeitung von Papierkram.
13) Beratung und Betreuung von anderen – Beratung und fachliche Beratung des Managements oder anderer Gruppen zu technischen, system- oder prozessbezogenen Themen.
14) Identifizierung von Objekten, Aktionen und Ereignissen – Identifizierung von Informationen durch Kategorisierung, Abschätzung, Erkennung von Unterschieden oder Ähnlichkeiten und Erkennung von Veränderungen der Umstände oder Ereignisse.
15) Kommunikation mit Vorgesetzten, Kollegen oder Angestellten — Bereitstellung von Informationen für Vorgesetzte, Mitarbeiter und Angestellte per Telefon, in schriftlicher Form, per E-Mail oder persönlich.
16) Organisation, Planung und Priorisierung der Arbeit – Entwicklung spezifischer Ziele und Pläne zur Priorisierung, Organisation und Durchführung Ihrer Arbeit.
17) Relevantes Wissen aktualisieren und nutzen — Technisch auf dem neuesten Stand bleiben und neues Wissen auf Ihre Arbeit anwenden.
18) Anderen etwas verkaufen oder sie beeinflussen — Andere davon überzeugen, Waren zu kaufen oder ihre Meinung oder ihr Handeln auf andere Weise zu ändern.
19) Beurteilung der Qualität von Dingen, Dienstleistungen oder Menschen — Den Wert, die Bedeutung oder die Qualität von Dingen oder Menschen beurteilen.
20) Konflikte lösen und mit anderen verhandeln — Beschwerden bearbeiten, Streitigkeiten beilegen und Beschwerden und Konflikte lösen oder anderweitig mit anderen verhandeln.
21) Auswertung von Informationen zur Einhaltung von Standards — Verwendung relevanter Informationen und individueller Beurteilung, um festzustellen, ob Ereignisse oder Prozesse mit Gesetzen, Vorschriften oder Standards übereinstimmen.
Schon mal von Dark Tourism gehört? Wir erklären dir den Trend, der hinter diesem englischen Begriff steckt in unserem Beitrag Dark Tourist erklärt: Was, warum und wo!
Welche Stärken sollte eine Tourismuskauffrau oder ein Tourismuskaufmann haben?
Serviceorientierung | Aktive Unterstützung von Menschen |
Aktives Zuhören | Volle Aufmerksamkeit auf das, was andere Menschen sagen, sich Zeit nehmen, um die angesprochenen Punkte zu verstehen, gegebenenfalls Fragen stellen und nicht zu unpassenden Zeiten unterbrechen. |
Kommunikationsstärke | Mit anderen sprechen können, um Informationen effektiv zu vermitteln. |
Faible für Zahlen | Mathematik zur Lösung von Problemen einsetzen. |
Ausbildung zur Tourismuskauffrau/ Tourismuskaufmann
Während deiner Ausbildung wechselst du zwischen Betrieb und Berufsschule. In der Berufsschule erlernst du das theoretische Hintergrundwissen.
Im Betrieb lernt man die praktische Seite des Berufes kennen und setzt das in der Berufsschule Erlernte bei der Ausübung konkreter Aufgaben in die Praxis um.
Während der Ausbildung ist ein Berichtsheft über die Aufgaben und Tätigkeiten als Ausbildungsnachweis zu führen. Der Ausbilder wird das Berichtsheft regelmäßig überprüfen und mit den Auszubildenden Feedbackgespräche führen.
Wir empfehlen dieses Berichtssystem zu nutzen, da es einen Überblick und ein Abhaken dessen ermöglicht, was man bislang gelernt hat und entsprechend dem Heft noch lernen sollte. Dies wird helfen, sich auf kommende Prüfungen optimal vorzubereiten.
Nach Abschluss des zweiten Ausbildungsjahres absolvieren alle Auszubildenden eine Zwischenprüfung und am Ende der Ausbildung die Abschlussprüfung.
Diese umfasst drei schriftliche und einen mündlichen Teil. Wenn die Prüfung bestanden wird, darf man sich als staatlich geprüfter Tourismuskaufmann/-frau für Privat- und Geschäftsreisen bezeichnen.
Voraussetzungen zur Ausbildung zur Tourismuskauffrau/ zum Tourismuskaufmann
Rechtlich ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben, in den meisten Fällen fordern Arbeitgeber mindestens die mittlere Reife (Realschulabschluss).
Nach einer Umfrage des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) beginnt die Mehrzahl der Auszubildenden ihre Ausbildung mit der abgeschlossenen Fachhochschulreife oder dem Abitur.
Rund ein Drittel der Auszubildenden hat einen mittleren Schulabschluss. Mit einem Hauptschulabschluss oder gar keinem Abschluss ist es also eher schwierig, einen Ausbildungsplatz zu finden, aber nicht unmöglich.
Was lernt man in der Ausbildung zum Tourismuskaufmann?
Die Ausbildung zum/zur Touristikkaufmann/-frau dauert drei Jahre und wird als duale Ausbildung in Reisebüros, Reiseveranstaltern oder anderen touristischen Betrieben angeboten.
Während der Ausbildung werden die angehenden Tourismuskaufleute im Umgang mit den branchentypischen Informations-, Produktions- und Buchungssystemen sowie der Durchführung von Buchungen geschult.
Auch die Durchführung von Informations-, Beratungs- und Verkaufsgesprächen mit Kunden ist Teil des Lernprogramms.
Weitere Ausbildungsinhalte sind:
- Vertragsrecht, Transport- und Beherbergungsvorschriften
- Rechnungsstellung
- Rechnungswesen, Finanzbuchhaltung
- Eine zielgruppengerechte Auswahl von Destinationen
- Datenaufbereitung für die Qualitätsbewertung
- Erfassung und Bearbeitung von Beschwerden und Beanstandungen
- Kalkulation der erbrachten Dienstleistungen
- Konzeption und Durchführung von Marketing- und Werbekampagnen
Das Ausbildungskonzept beinhaltet eine Zwischen- und eine Abschlussprüfung. Letztere besteht aus schriftlichen und mündlichen Komponenten zu folgenden Themen:
- Betriebliche Prozesse im Tourismus
- Kommerzielles Management und Dienstleistungen in der touristischen Wertschöpfungskette
- betriebswirtschaftliche und soziale Studien
In der mündlichen Prüfung findet ein fallbasiertes Fachgespräch statt.
Karriere als Tourismuskauffrau oder -mann
Die Berufsperspektiven für Tourismuskaufleute sind sehr gut. Besonders im geschäftlichen Umfeld besteht immer Bedarf an Fachleuten, die wissen, wie man eine Reise organisiert.
Das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben der Tourismuskaufleute ist in der Regel ausgeglichen.
Nach der Ausbildung zum Tourismuskaufmann oder zur Tourismuskauffrau kannst du in Reisebüros, bei Reiseveranstaltern, bei Verkehrs- und Busunternehmen, Reedereien, in größeren Hotels, Freizeitparks oder Fluggesellschaften tätig sein.
Wie viel verdient man als Tourismuskauffrau?
Im ersten Ausbildungsjahr beträgt die Ausbildungsvergütung der Tourismuskaufleute bis zu 600 Euro brutto pro Monat und wird im weiteren Verlauf der Ausbildung wie folgt gestaffelt:
- Im zweiten Ausbildungsjahr bis zu 700 Euro brutto pro Monat
- Drittes Lehrjahr bis zu 850 Euro brutto pro Monat
Das durchschnittliche Anfangsgehalt liegt bei 2.000 Euro brutto pro Monat, wobei das tatsächliche Einkommen von der Größe, der Branche und der Region, in der der Arbeitgeber ansässig ist, abhängt.
Je nach Berufserfahrung der Tourismuskauffrau erhöht sich das monatliche Einkommen auf bis zu 3.000 Euro brutto pro Monat.
Nach Abschluss einer fachspezifischen Weiterbildung und der Übertragung von Personalverantwortung kann der monatliche Bruttoverdienst sogar bis auf 5.000 Euro steigen.
Weiterbildungsmöglichkeiten als Tourismuskaufmann/ Tourismuskauffrau
Wenn du nach deiner Ausbildung durch eine entsprechende Weiterbildung Karriere machen willst, hast du folgende Möglichkeiten:
Tourismusfachwirt: Nach zwei Jahren Berufserfahrung können Tourismusfachleute eine 18-monatige Fortbildung zum Tourismusfachwirt absolvieren. Durch diese Weiterbildung werden die betriebswirtschaftlichen Fachkompetenzen vertieft und die Chance auf die Übernahme einer Führungsposition näher gebracht.
Tourismusbetriebswirt: Die 18-monatige Fortbildung zum Tourismusbetriebswirt kann an die Fortbildung zum Tourismusbetriebswirt angeschlossen werden. Zusätzlich zu den betriebswirtschaftlichen Hintergründen werden fundierte Kenntnisse in den Fachgebieten Tourismusmarketing und -management erworben.
Studium mit Schwerpunkt Tourismus: Die Abiturienten können ihre Ausbildung durch ein Studium im Bereich Tourismus wie Tourismusmanagement oder Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Tourismus ergänzen.